laudo DEUM verum
Den wahren Gott lobe ich und
plebem voco
rufe das Volk
congrego clerum
Ich versammle den Klerus und
defunctos ploro
betrauere die Toten
pestum fugo
Die Seuche verjage ich und
festa decoro
ziere die Feste

Montage der Stundenschlaghämmer am
6. Oktober 2009

Die Kastler wissen jetzt wieder, was die Stunde geschlagen hat.

Zum Abschluss der Sanierung des berühmten Kastler Geläutes wurden vor Kurzem die Hämmer für den Stunden-und den Viertelstundenschlag durch die Monteure der Glockengießerei Bachert eingebaut.

Der Stundenschlag wird, nach einer über zweieinhalbjährigen Pause, wieder durch die Kastler Paradeglocke, die Stürmerin angezeigt. Zum Viertelstundenschlag ertönt die neue Benediktusglocke.

Die beiden Hämmer haben jeweils ein Gewicht von über 100 kg, so dass allein der händische Transport auf den Turm eine schweißtreibende Arbeit war. Von vielen Kastlern wurde dieses Ereignis mit großer Freude wahrgenommen, da sie nun nach langer Pause wieder wissen, was die Stunde geschlagen hat.
Bilder vom Einbau

Quelle: Bundesregierung, B145-00108838Einläuten am 27. Juli 2009

Rund 700 Besucher kamen zu diesem besonderen Ereignis, auch der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer und sein
Kollege vom Landeskonservatorium aus Westfalen, Claus Peter aus Hamm.
Die weiteren Ehrengäste waren die Patres und Fratres der Benediktinerabtei aus Plankstetten mit ihrem Prior-Administrator Pater Dr. Beda Maria Sonnenberg sowie zahlreiche Ordensfrauen der Niederbronner Schwestern vom Theresienkrankenhaus Nürnberg, aus Mallersdorf bei Regensburg, sowie die aus der Pfarrei Kastl gebürtigen Ordensschwestern.

Die Ordensbrüder aus Plankstetten gestalteten zum Erklingen der neuen Glocken in der alt-ehrwürdigen Klosterkirche, zusammen mit dem zuständigen Pfarrherrn aus Kastl, Pater Ryszard Kubiszyn, eine feierlich gesungene Vesper. Organist war der Dozent und ausgewiesene Experte für gregorianischen Choral an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg,
Rudolf Fischer. Im Anschluss an die Vesper wurden die mittelalterlichenund die neuen Glocken nochmals einzeln und mit verschiedenen Läutemotiven vorgestellt.

„Gemeinsam Gott zu loben“, dazu rief der Kastler Geistliche die vielen Besucher und Gläubigen im vollbesetzten Gotteshaus auf. Der Geistliche erinnerte an die vor 20 Tagen erfolgte Weihe der Glocken deren Bedeutung es ist, wie Pater Ryszard sagte: „Die Lebenden zu rufen, die Toten zu beweinen und die Macht der Gewitter-Blitze - zu brechen“.

Ganz bewusst wurde für diese Vesper nach benediktinischer Art der lateinische Hymnus der Sonntagsvesper ausgewählt, denn man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass im Stiftungsjahr der Stürmerin (1322) die damaligen Benediktinermönche in der Sonntagsvesper bereits den gleichen Hymnus zum Lob und zur Ehre Gottes gesungen haben. Zum Canticum ertönte die neue Benediktusglocke, die als Inschrift das Leitmotiv des Heiligen Benedikt ‚damit Gott in Allem verherrlicht werde‘ trägt.

Das die Liturgie abschließende Salve Regina wurde durch die Bendiktusglocke (Ton es‘), die Marienglocke (Ton g‘), die Menschwerdungsglocke (Ton b‘) und die Auferstehungsglocke (Ton c‘‘) begleitet. Feinfühlig leitete der Organist, nach dem Erklingen der einzelnen Glocken in derselben Tonart über zu den verschiedenen Psalmen, die eigens für die jeweiligen Glocken ausgewählt wurden. Duftender Weihrauch zog durch den Kirchenraum, als die Benediktus-Glocke und die 700 Jahre alte „Stürmerin“ erklang. Dazu erfolgt ein feierlicher Moment der Stille, bis die Chorbrüder den passenden „Hymnus“ anstimmten. Das „Salve Regina“, war schließlich der Höhepunkt der kirchlichen Feier.

Nach der kirchlichen Feier gingen zunächst der Kastler Pfarrherr Pater Ryszard und Prior-Administrator Pater Dr. Beda Maria Sonnenberg, daran, gemeinsam die die eigens zu diesem Anlass kreierte „Glockentorte“ anzuschneiden, die anschließend an die Gäste verteilt wurde.
Namens der Organisatoren freute sich Andreas Otterbein über die zahlreichen Besucher, die sich am Vorplatz der Kirche für die weitere Feier versammelt hatten. Wie Otterbein sagte, wurde mit den neuen Glocken und der Sanierung der „Stürmerin“ Großartiges in Kastl geleistet. Dafür zollte Otterbein allen Beteiligten seinen aufrichtigen Dank.

Der bekannte Glockensachverständige Claus Peter aus Westfalen, der bei einer Untersuchung feststellte, dass die vier mittelalterlichen Glocken aus dem 13./14. Jahrhundert eine kulturhistorische Rarität darstellen, fand auch heraus, dass die große Kastler Glocke (Stürmerin) zu den fünf größten Glocken des 14. Jahrhunderts zählt.

„Das hätte ich mir nie im Traum gedacht“, war der Sachverständige für Glocken der Diözese Eichstätt über das Ergebnis der Glocken in Kastl erfreut. Winkelbauer bescheinigte mit den neuen Glocken und der Sanierung der „Stürmerin“ eine „hervorragende Arbeit der Glockengießerei“.Winkelbauer stellte die einzelnen Glocken und deren liturgische Bedeutung vor.

Damit das Geläute der jetzt sieben Glocken auf Sankt Peter jederzeit anzuhören ist, will sich Winkelbauer dafür einsetzten, dass eine CD zum Selbstkostenpreis hergestellt und angeboten wird.

Zum Abschluss der Feier konnten sich die Gewinner aus dem Preisrätsel, anlässlich der Glockenweihe über die Preise freuen.
Bilder zum großen Einläuten
Begleitheft zur feierlichen Vesper

Montage von
Glockenstuhl und Glocken
7. bis zum 24. Juli 2009

Damit für das große Ereignis des Einläutens der Glocken am 25. Juli 2009 alles vorbereitet ist, arbeiten die beteiligten Firmen mit Hochdruck an der Fertigstellung. Die Profis der Glockengießerei Bachert montieren den Glockenstuhl auf dem die Glocken angebracht werden. Für den Glockenstuhl allein wurden acht Tonnen Eichenholz verbaut. Die Glocken sind bereits fachgerecht an den Jochen befestigt und befinden sich an ihrem Platz. Die Läutemotoren werden angebracht und mit der elektronischen Steuereinheit verbunden.

Noch diese Woche treffen die in einer Spezialwerkstatt gefertigten Klöppel in Kastl ein. Nach Auskunft des Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer, wurden die Klöppel für die wertvollen historischen Glocken in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Glocken an der Hochschule Kempten entworfen, um zukünftig ein möglichst schonendes Läuten sicher zu stellen.

Verlegt wird darüber hinaus eine neue Strom- und Steuerverkabelung. Dabei sind acht Kabelstränge von der Sakristei in die Glockenstube mit einer Länge von jeweils mehr als hundert Metern zu installieren. Hinzu kommen unzählige Verteileranschlüsse. Die Elektroarbeiten werden von der Firma Mühlbauer, Trautmannshofen, ausgeführt.

Parallel arbeitet die Baufirma Raab aus Kastl an der Rekonstruktion des Wanddurchbruchs an der Glockenstube, die für derlei heikle Arbeiten an historischen Gebäuden einen exzellenten Ruf besitzt. Wegen der zuletzt heftigen Gewitterböen in 32 Meter Höhe sind die Fachkräfte unter Leitung des Poliers Martin Landsammer stark gefordert.

Rechtzeitig vor den Feierlichkeiten soll nach Angaben der Kirchenverwaltung auch das Gerüst abgebaut werden, das seit Anfang April 2009 auf der Westseite des Kirchturms steht.
Fotografien zur Montage von Glockenstuhl und Glocken

Aufziehen der Glocken auf den Kirchturm am 7. Juli 2009

Die Glocken in luftiger Höhe

Bereits wenige Tage nach der Glockenweihe wurden die drei neuen Kastler Glocken und die in einer Spezialwerkstatt reparierte, rund siebenhundert Jahre alte und drei Tonnen schwere Hauptglocke, die so genannte ‚Stürmerin', auf den Kastler Kirchturm aufgezogen.

Hierfür wurde schweres Gerät aufgefahren. Ein 80-Tonnen-Autokran hob die vier Glocken scheinbar mühelos in luftige Höhe. Dort wurden sie von den Glockenmechanikern der Firma Bachert, unter Leitung von Simon Westermann, in Empfang genommen und mittels Flaschenzügen in Millimeter-Arbeit in die Glockenstube verbracht.

Zahlreiche Kastler und auch alle Schüler der Seyfried-Schweppermann-Schule mit ihrem Rektor Martin Sekura und den Klassenlehrern hatten sich bei der Kirche eingefunden und bedachten die gelungene Aktion mit großem Beifall.

Am Samstag 25. Juli haben die Glocken ihre liturgische Premiere. Dann wird die reparierte Stürmerin das Festgeläute krönen. Als Gäste sind auch Mönche aus der Benediktinerabtei Plankstetten, einer Tochtergründung des ehemaligen Klosters Kastl, mit dabei.
Weitere spektakuläre
Fotografien zum Aufziehen der Glocken

Glockenweihe am 5. Juli 2009

Nahezu 1000 Besucher und Gläubige erlebten die feierliche Weihe der vier Glocken für Sankt Peter in Kastl. Der Prior-Administrator des Klosters Plankstetten Pater Dr. Beda Sonnenberg OSB war es, der den Segen Gottes auf die drei neuen Glocken und die reparierte, 700 Jahre alte "Stürmerin" herab rief.

Den Auftakt zu diesem Festtag gaben bereits in den frühesten Morgenstunden die Kastler Böllerschützen mit einem Salut. Im Festzug bewegten sich die vielen Gläubigen und die Fahnenabordnungen der Vereine, angeführt vom Jugendblasorchester Kastl vom Marktplatz zur Klosterkirche.

Dort folgte der Festgottesdienst mit Hauptzelebrant P. Dr. Beda Sonnenberg. Konzelebranten waren die ehemaligen Kastler Pfarrherrn, Franz Schmid und Stefan Brand, sowie der aus der Pfarrei stammende Jesuitenpater Dr. Markus Luber und der Kastler Pfarrer, Pater Ryszard Kubiszyn. Zur würdigen musikalischen Gestaltung des Festgottesdienstes hatte Michael Roth einen Gesamtchor gebildet aus dem Männergesangsverein, der Gruppe MixDur, dem Gospelchor (alle Kastl), dem Kirchenchor Sankt Michael aus Amberg, dem Bläserensemble der Knappschaftskapelle Amberg. Johannes und Susanne Raab spielten die Orgel.

Nach der Eucharistiefeier folgte vor dem "Paradies" die Weihehandlung an den festlich geschmückten Glocken: Zunächst durch Beweihräucherung mit Weihrauch, dem Besprengen mit Weihwasser und schließlich die Salbung mit Chrisam.
Dann brachte der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer, mit einem Handklöppel die festlich geschmückten Glocken zum Erklingen, wozu er die jeweiligen Töne erläuterte. Die vorausgehende Lesung dazu las Adelheid Geitner vom Pfarrgemeinderat und als Kantor fungierte Josef Segerer aus Lauterhofen.

Nach Ausführungen des Generalkonservators des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, sind die Kastler historischen Glocken aus dem Mittelalter (13./14. Jahrhundert) das bedeutendste Ensemble in Bayern. Kreipl: "Ich habe mich gefreut, mit welcher Tatkraft Sie, ihr lieben Freunde in Kastl aus Solidarität zu den Vorfahren an das große Werk gegangen sind, die ehrwürdige "Stürmerin" von 1322 umsichtig zu reparieren und zur Entlastung der vier mittelalterlichen Glocken noch drei neue Glocken gießen zu lassen."

"Sehr, sehr glücklich", zeigte sich der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer, dass sein Konzept mit den neuen Glocken zur Entlastung der mittelalterlichen Glocken umgesetzt wurde. "Das hätte ich mir nie zu träumen gewagt", wandte Winkelbauer ein. Die damit beauftragte Glockengießerei Bachert, Karlsruhe, nannte der Glockensachverständige eine Seltenheit in der "Glockengießerlandschaft". Walter Kleinhenz, ein Glockenfreund aus Amberg, überbrachte noch die Glückwünsche von Papst Benedikt XVI.

Am Nachmittag wurden die Besucher wurden von einem Multi-Programm so richtig verwöhnt. Nach dem Regenduscher am Mittag strahlte den ganzen Nachmittag über die Sonne auf die gut besuchte Veranstaltung. Nach der Musikrally des Jugendblasorchesters brachte die örtliche Heimatdichterin Grete Pickl ein speziell zu diesem Anlass "gestricktes" Glockengedicht. Nach einer musikalischen Einlage der Wolfsfelder Sängerinnen bot die Kindertanzgruppe des örtlichen Heimat- und Volkstrachtenverein "Sechs Lilien" einen Augenschmaus mit Volkstänzen. So richtig ins Zeug legten sich "Peters Turm-Musiker" - eine Laiengruppe aus Kastl - mit einem musikalischen Sketch zu den neuen Glocken und zur "Stürmerin". Großen Beifall ernteten ebenfalls die Kinder des Kindergartens Marien mit einer weiteren stimmungsvollen Einlage. Einen außergewöhnlichen Auftritt wagte der frühere Kastler Pfarrherr, Franz Schmid aus Hilpoltstein als "ZNARF DIMSCH" Zauberer. Der ‚Ruheständler-Pfarrer' versetzte die vielen Kinder und Erwachsenen mit seinen Zaubertricks in bloßes Staunen. Zu Hilfe kam ihm zu einigen Einlagen der jetzige Kastler Pfarrer, Pater Rysczard Kubiszyn, der nach Meinung des Zauberpfarrers noch viel mehr "Glauben" vermitteln müsse. Im Innenhof lockerten die "Roum Boum" das Programm noch musikalisch auf. Den ganzen Nachmittag über konnten sich die Kinder schminken lassen, Kartenglocken basteln.

Ebenfalls eine große Resonanz fand das Luftballonpreisfliegen, das die Ministranten für die Kinder angeboten hatten. Gut angenommen wurde ebenfalls das Quiz über die Kastler Kirche. Regen Besuch verzeichnete die Kirchenführerin Sabine Palesch. Ständig umlagert waren die Bilder einer Malaktion des Kindergartens, die sie zur Glockenweihe angefertigt hatten. Bei einem Video konnten die Besucher die Entstehung der neuen Glocken in der Glockengießerei in Karlsruhe mitverfolgen. Über die vielen Aktionen, die bis zur Glockenweihe von den Bürgern unternommen wurden, berichteten Schautafeln in der Kirche. Zum Abschluss gestaltete Pater Ryszard Kubiszyn noch eine feierliche Dankandacht.
Fotos von großen Festtag der Glockenweihe

Ankunft der Glocken in Kastl
am 3. Juli 2009

Nach jahrelangen Vorbereitungen ist es nun soweit: Alle drei neuen Glocken, die in Karlsruhe gegossen wurden, und die "Stürmerin", die in Nördlingen geschweißt wurde, sind am Freitag, den 3.7.2009 auf der Klosterburg in Kastl angekommen.

Viele Kastler verfolgten die Ankunft ihrer drei neuen Glocken und ihrer ehrwürdigen "Stürmerin" und freuten sich darüber.
Bilder vom Eintreffen der Glocken

Renovierung der Zifferblätter auf der West- und Ostseite des Turms

Beim Gerüstaufbau auf der Westseite des Kirchturms wurde festgestellt, dass das Zifferblatt der Kirchturmuhr durch den Zahn der Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Zeiger mit den imposanten Größen von etwa 1,6 m (Minutenzeiger) und etwa 1,4 m (Stunden-zeiger) selbst sind aus Kupferblech gefertigt und besitzen eine relativ gute Substanz. Der Goldbelag ist teils bereits der Witterung zum Opfer gefallen.

Anders ist die Situation beim Zifferblatt. Das Zifferblatt besteht aus Blech, das auf einen Metallrahmen aufgenietet ist. Die Abmessungen liegen bei etwa 2,7 · 2,7 m². Hier zeigen sich deutliche Rosterscheinungen. Das Blech ist an den Rändern teils bereits komplett durchgerostet. Gleiches gilt für Teile des Metallrahmens, so dass insgesamt ein Sicherheitsrisiko bestand.

Die Zeiger wurden mit 24-karätigem Blattgold neu belegt. Das alte Blech des Zifferblattes wurde entfernt und der Rahmen, soweit verwendbar, vom Rost befreit und verzinkt. Das Zifferblatt wurde neu eingeblecht, farblich wie bisher gestaltet und die Ziffern in Blattgold gestaltet.

Die Metallarbeiten waren beim Kastler Spenglerbetrieb Michael Berschneider, der weit über Kastl hinaus für seine qualitativ hochwertige Arbeit bekannt ist, in besten Händen. Die farbliche Gestaltung, die Vergoldungsarbeiten und das Wiederanbringen der Uhren wurden in Eigenregie ausgeführt.
Fotos von der Sanierung und Montage von Zifferblättern und Zeigern

Quelle: Bundesregierung, B145-00108838Bundeskanzlerin Merkel wünscht ein fröhliches Fest

Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde von der Pfarrei Kastl über das Glockenprojekt informiert.

In ihrem Antwortschreiben betont sie, dass die Kastler stolz auf ihre einmalige mittelalterliche Glockenanlage sein können, deren Klang sie nach den Renovierungsarbeiten wieder für viele Generationen mit Freude vernehmen werden.

Weiter führt sie aus, dass das Läuten der Glocken in unserer Welt immer noch eine besondere Bedeutung für das menschliche Miteinander hat.

Sie läuten, um zum Gottesdienst zu rufen, zu Ereignissen wie der Taufe, der Hochzeit oder bei Todesfällen und natürlich auch, um uns die Stunden anzuzeigen.

Für die Glockenweihe wünscht sie ein gelungenes und fröhliches Fest.
Schreiben der Bundeskanzlerin Angela Merkel

Eine Glocke auf großer Tour - Abnahme der Stürmerin am 15. April 2009

Gestern hat ein Autokran die schadhafte "Stürmerin" aus dem Turm der Kastler Klosterkirche gehievt.

Auf einem LKW ist sie nun unterwegs nach Nördlingen, wo der Riss in der Glocke geschweißt werden soll. In etwa zweieinhalb Monaten, rechnet Andreas Kneißl von der Kirchenverwaltung Kastl, wird die Stürmerin wieder in der Kirche an ihrem angestammten Platz hängen - und auch wieder besser klingen. Bei einem Probeläuten vor einigen Tagen hatten sich die Kastler entsetzt an die Ohren gefasst: Blechern und stumpf kamen da die Töne aus dem Turm gescheppert.

Zahlreiche Kastler haben sich oben bei der Kirche eingefunden, um der Reise der Glocke zuzuschauen: Einige Zeit dauerte es, bis am gelben Teleskoparm des Krans die betagte Glocke hing. Etwa 2,8 Tonnen bringt die Stürmerin auf die Waage, bei einem Durchmesser von knapp 1,7 Metern.

Die Turmfalken, die im Kirchturm ihr Domizil haben, waren in heller Aufregung. Augenschein-lich mussten vor lauter Aufruhr einige Jungvögel ihren Jungfernflug notgedrungen etwas vorziehen: Nach einigem Zögern ließen sie sich doch von der Fensterbrüstung fallen - und flogen.

Am Kran senkte sich langsam die Stürmerin nach unten, von Simon Westermann von der Firma Bachert begleitet. Er regelte das vorsichtige "Einparken" der Glocke auf dem Lastwagen, mit dem sie nun Richtung Westen transportiert wird. In Nördlingen, in der Glockenschweißerei Lachenmeyer, werde die Glocke geschweißt und dazu bis zum Rotglühen erhitzt, sagt Kneißl. "Da darf aber niemand zuschauen, wie die das machen, das ist Firmengeheimnis", fügt er an.

Wenn die reparierte Glocke wieder in den Turm zurückkehrt, bekommt sie Gesellschaft: Drei neue Glocken werden gegossen, um das Ensemble aus dem 14. Jahrhundert zu entlasten. Die Stürmerin behalte aber den zentralen Platz und bleibe auch die größte Glocke - "das war uns wichtig", so Kneißl. Am 5. Juli werden die neuen Glocken feierlich geweiht, dabei sein wird auch Pater Dr. Beda Sonnenberg OSB, der Prior-Administrator der Benediktinerabtei Plankstetten. Liturgische Premiere haben die neuen Glocken am 25. Juli, aber da wird die reparierte Stürmerin sicher auch ein bisschen mitläuten dürfen. (Text: Magdalena Kayser-Meiller, Kastl)
Bilder von der Herunternahme der Glocken vom Kirchturm

Renovierung der Zifferblätter auf der West- und Ostseite des Kirchturms

Beim Gerüstaufbau auf der Westseite des Kirchturms wurde festgestellt, dass das Zifferblatt der Kirchturmuhr durch den Zahn der Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Zeiger mit den imposanten Größen von etwa 1,6 m (Minutenzeiger) und etwa 1,4 m (Stundenzeiger) selbst sind aus Kupferblech gefertigt und besitzen eine relativ gute Substanz. Der Goldbelag ist teils bereits der Witterung zum Opfer gefallen.

Anders ist die Situation beim Zifferblatt. Das Zifferblatt besteht aus Blech, das auf einen Metallrahmen aufgenietet ist. Die Abmessungen liegen bei etwa 2,7 x 2,7 m. Hier zeigen sich deutliche Rosterscheinungen. Das Blech ist an den Rändern teils bereits komplett durchgerostet. Gleiches gilt für Teile des Metallrahmens, so dass insgesamt ein Sicherheitsrisiko besteht.

Von der Kirchenverwaltung wurde kurzentschlossen gehandelt und das Zifferblatt für eine Reparatur abgenommen. Die Zeiger werden mit 24-karätigem Blattgold neu belegt. Das alte Blech des Zifferblattes wird abgenommen und der Rahmen, soweit verwendbar, vom Rost befreit und verzinkt. Folgend wird das Zifferblatt neu eingeblecht, farblich wie bisher gestaltet und die Ziffern in Blattgold gestaltet. Die Metallarbeiten sind beim Kastler Spenglerbetrieb Michael Berschneider, der weit über Kastl hinaus für seine qualitativ hochwertige Arbeit bekannt ist, in besten Händen. Die farbliche Gestaltung und die Vergoldungsarbeiten werden in Eigenregie ausgeführt.
Fotos zur Herabnahme und Restaurierung der Turmuhren

Forschungsprojekt probell untersucht die historischen Kastler Glocken

500-mal schneller als die Erdbeschleunigung
Petersglocke nicht geschädigt

Die Klöppelbeschleunigung der "Stürmerin" auf Sankt Peter beträgt rund das 500-fache der Erdbeschleunigung. Zu diesem Ergebnis kamen Mitarbeiter der Hochschule Kempten mit Diplomingenieur / Diplomtheologe Michael Plitzner, die wegen der Sanierung der "Stürmerin" und der "Peters-Glocke" im Rahmen des Europäischen Forschungsprojektes "Probell" Messungen an den beiden historischen Glocken durchführten.

Mit vor Ort war der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt Thomas Winkelbauer. Für den Glockenfachmann war es keine Frage, dass die Diözese Eichstätt die Notwendigkeit der Glockensanierung erkannt habe. Schließlich handelt es sich auf Sankt Peter in Kastl um das wohl noch einzige Geläut dieser Größenordnung - mit vier gotischen Glocken - im Süddeutschen Raum, das aus der Zeit des 13./14. Jahrhunderts stammt. Entsprechend hat sich dazu die Diözese Eichstätt um eine höhere finanzielle Beteiligung ausgesprochen, als das sonst für Glocken der Fall ist, sagte Winkelbauer. Der Glockensachverständige war seit dem Schadensfall der "Stürmerin" fast zehn Mal auf der Turmeshöhe von Sankt Peter, um die Sanierungsarbeiten zu begleiten.

Die "Stürmerin", die wegen eines Sprungs bereits seit Januar 2007 außer Betrieb ist, musste wegen der Messungen nochmals vier Minuten läuten. Dazu war die Glocke mit einem PC verdrahtet. Ermittelt wurde dabei mittels Dehnungsmess-Streifen die Deformationen der beiden Glocken, wie stark sich das Geläute im Betrieb verformt. An Hand dieser Daten wird zur Lebensdauer der Glocken eine Festigkeitsanalyse und die Ermüdungsfestigkeit in Abhängigkeit zum Wechsel des Anschlages ermittelt.

Nötig werden diese Messungen wegen der neuen Klöppel, die bei der Sanierung dieser Glocken vorgesehen sind. Abgestimmt und optimiert werden muss dabei die Dynamik des Klöppels in Verbindung mit dem Läutewinkel und dem Glockenjoch, um künftig ein schonendes Läuten zu erreichen. Die ermittelten Daten fließen nach der Auswertung durch die Hochschule Kempten in das "Europäische Kompetenzzentrum für Glocken" ein. Dazu wird das Geläute im Computer simuliert und nachgebildet. Diese Messungen vor Ort im Glockenturm dauern im "Ist-Zustand" und nach der Sanierung der Glocken, jeweils einen Tag. Der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt erhofft sich, dass durch diese Analyse Erkenntnisse für weitere Glocken gewonnen werden können.

Den Verschleiß der Glocken bestimmen die Härte des Klöppels, ebenso die Läutehöhe und der Läutewinkel. Aus diesen Ergebnissen sollen Vorsorgemaßnahmen für historische Glocken erarbeitet werden, da diese nur begrenzt restauriert werden können.

Nach einer ersten Auswertung der Frequenzspektren und Teiltöne der PETERSGLOCKE konnte in der Osterwoche von der Hochschule Kempten ENTWARNUNG für die Petersglocke gegeben werden. Die Analysen zeigen keine Schädigung dieser Glocke. Die Petersglocke kann auf dem Turm bleiben und muss nicht nach Nördlingen gebracht werden. (Text: Hans Braun)
Fotogalerie zu den Arbeiten des probell-Teams

Gerüstaufbau und Wanddurchbruch bei Glockenstube

In der Woche vor dem Palmsonntag 2009 wurde mit dem Gerüstaufbau am Kastler Kirchturm begonnen. Das Gerüst wurde bis in Höhe der Glockenstube in gut 30 m Höhe geführt. Das aufwendige Gerüst ist notwendig, um eine Arbeitsplattform für den Wandausbruch der Glockenstube zu schaffen.

Die Maurer des Baugeschäftes Raab aus Kastl machten sich dann umgehend an die Stemmarbeiten. Kein leichtes Unterfangen, da die Wandstärke hier im Sockelbereich noch über 1 Meter beträgt. Die Firma Raab, die einen sehr guten Ruf für derlei heikle Arbeiten an historischen Gebäuden besitzt, meisterte die Arbeiten professionell, so dass für die Glockenabnahme nach Ostern alles bestens vorbereitet war.

Nach Abnahme der Glocke werden noch kleinere Ausbesserungsarbeiten am Putz vorgenommen und die Glockenstube neu getüncht.
Fotogalerie zum Gerüstbau und Wanddurchbruch

 

Guss der neuen Kastler Glocken

Freitag, 20. März 2009 - Glockengießerei Bachert Karlsruhe

Nach über zwei Jahre der Vorbereitung war es nun soweit. Mit Spannung fieberten die Kastler, die eigens mit einem Bus zur Glockengießerei Bachert nach Karlsruhe zum Gusstag angereist waren, dem Guss ihrer neuen Glocken entgegen. Unter ihnen auch der Ortsgeistliche, Pater Ryszard Kubiszyn, und der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer.

Vor dem Guss sprach Pfarrer Pater Ryszard Kubiszyn ein Segensgebet. Der Start der Gießaktion wurde durch Glockengießer Albert Bachert angeleitet und mit den Worten: "Stoßt den Zapfen aus, Gott bewahr das Haus, in Gottes Namen lasst es rinnen", begann der Guss.
Am Freitag, 20. März, nachmittags um 15 Uhr, zur Sterbestunde Christi, ergoss sich die mehr als 1200 Grad heiße Glockenspeise durch die Gießkanäle in die Glockenformen. Minutenlang strömte das brodelnde Element aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn. Aufmerksam verfolgten die Glockengießer und eine Abordnung der Pfarrei Kastl das eindrucksvolle Schauspiel, den Guss ihrer drei neuen Glocken.
Die neue tiefere Glocke soll nach dem Wunsch der Pfarrgemeinde den Namen "Benediktusglocke" tragen mit einem Gewicht von ca. 1.500 kg. Hierdurch soll an das jahrhundertelange Wirken der Benediktiner in Kastl erinnert werden. Die mittlere Glocke die "Menschwerdungsglocke" mit einem Gewicht von ca. 480 kg, erinnert an die Menschwerdung Gottes als Kind im Stall von Betlehem. Der kleinsten der drei neuen Glocken mit einem Gewicht von ca. 350 kg, ist liturgisch nach dem eigentlichen Angelusgebet das Nachläuten für die ‚Armen Seelen' vorbehalten, diese Glocke bekam den Namen ‚Auferstehungsglocke".

Schon seit 4 Uhr morgens brannten die Öfen der Gießerei, alle fieberten den ganzen Tag über dem einen Moment entgegen, als der große Gussofen angestochen und seine glutheiße Fracht freigeben wurde. Um 15.00 Uhr hatte der Ofen die Temperatur und die Metallproben wurden nach Prüfung für einwandfrei befunden, der Guss konnte beginnen. Mit langen Holzstangen prüften die Glockengießer ein letztes Mal das Schmelzgut, beißender Qualm und Asche stieg auf und erfüllten die Gießereihalle bald vollends. Auf ein Zeichen von Albert Bachert begannen seine Glockengießer den Bronzekessel anzustechen. Nach wenigen kräftigen Hammerschlägen ein helles Flackern und die Bronzeschmelze schoss aus dem Ofen, fand ihren Weg durch die Gusskanäle und stürzte gurgelnd in die tiefliegenden Gussformen. Flammen züngelten aus den Öffnungen (Windpfeifen) der Glockenformen, mit denen die beim Füllen der Glockenformen austretenden Gase abgefackelt werden. Wenn dieses Feuer erlischt, ist die Form gefüllt.

Nach Ende des Gießvorgangs sprach Glockengießer Albert Bachert "Der Guss der neuen Kastler Glocken ward mit "Gottes Hilfe" geschafft. Es wurde das Te Deum (Großer Gott wir loben …) gesungen und Fürbitten für das Gelingen des Gusses, für die Arbeiter der Glockengießerei und für die Pfarrgemeinde gesprochen.
Die Glocken bleiben nach dem Guss noch etwa 2 Wochen in der Gießgrube, was für das ungestörte langsame Abkühlen wichtig ist. Erst dann kann festgestellt werden, ob der Guss gelungen ist und die Glocken den richtigen Klang haben. (Text: Georg Dürr)
Fotogalerie zum Guss der neuen Kastler Glocken

Vortragsabend mit P. Dr. Beda Sonnenberg am 26.3.2009

Zur Vorbereitung auf das große Kastler Fest der Glockenweihe fand am 26. März 2009 im Jugendheim Kastl ein Vortragsabend, der sich mit der Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters Kastl beschäftigte. Als Referent konnte der Prior-Administrator des Klosters Plankstetten, Pater Dr. Beda Maria Sonnenberg, gewonnen werden. Das Thema seines Vortrags lautete "Die Benediktinerabtei Kastl als Reformmittelpunkt im Spätmittelalter".

Die sogenannte Kastler Reform, die prägendste der drei mittelalterlichen benediktinischen Reformen, legte vor allem Wert auf die Organisation der Klöster, die Ausbildung / das Studium der Mönche und die Neuordnung des Klosterbesitzes. Die Kastler Reform prägte den süddeutschen Raum bis in die Schweiz hinein.

P. Beda, ein ausgewiesener Experte im Bereich der spätmittelalterlichen Klosterreformen, konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf den Prior Johannes von Kastl, dessen Lebensdaten etwa zwischen 1375 und 1435 nachweisbar sind. Dieser verfasste, neben anderen maßgebenden Schriftwerken, einen Kommentar zur Benediktusregel. P. Beda legte dar, dass die um etwa 530 … 535 entstandene Benediktusregel immer wieder einer zeitgenössischen Neuinterpretation (Regelkommentar) bedarf und die damals aufgezeigten Zusammenhänge auch in unserer Zeit höchst aktuell und anwendbar sind.

So wurde den Zuhörern an Hand eines Textbeispiels "Vom guten Umgang mit Menschen, die sich schuldig gemacht haben." dargelegt, dass bei einem Vergehen die Absicht des Handelnden und seine Gesinnung beim Strafmaß zu berücksichtigen sind. Hier erschließt sich eine intensive Beschäftigung mit dem Menschen als Individuum, die auch wegweisend für die abendländische Rechtsprechung war.

Mit großem Beifall bedankten sich die Zuhörer bei P. Beda für dessen Ausführungen. Ebenso freundlich wurde aufgenommen, dass P. Beda, der bei der Glockenweihe am 5. Juli 2009 die Festpredigt halten wird, zur liturgischen Indienstnahme der neuen Glocken am 25. Juli 2009 mit einer Gruppe von Mönchen aus Plankstetten nach Kastl kommen wird.

Bundespräsident Horst Köhler über Kastler Glockenprojekt informiert

Bundespräsident Horst Köhler ist über das große Engagement der Kastler Bürger für ihre Glocken sehr erfreut.

Die Pfarrei Kastl informierte den Bundespräsidenten über das Glockenprojekt. Dem Schreiben waren Informationsschriften zur Bedeutung der Kastler Glocken und der Kastler Ortsprospekt beigefügt.

In seinem Antwortschreiben wünscht er uns, dass die Freude über das große Ereignis den Zusammenhalt in der Gemeinde weiter stärken möge, wie dies ja schon durch das große Engagement der vielen Beteiligten bei diesem Projekt zum Ausdruck kommt.

Die Glockenweihe am 5. Juli 2009 solle ein schönes Fest für die Gemeinde werden.

 

Die Glockenzier wird angebracht

Am 16.2.2009 brachte der Bildhauer Michael Pickl die Wachsabdrücke der Glockenzier an den ‚falschen' Glocken an.

Mit der zu Hause im Atelier gefertigten Glockenzier ging es bereits zu nächtlicher Stunde von Kastl in Richtung Karlsruhe, um bereits zum Arbeitsbeginn der Firma Bachert beginnen zu können.

Zusammen mit den Mitarbeitern der Glockengießerei Bachert wurden zunächst die Anzahl und Lage der umlaufenden ‚Stege' festgelegt und diese mit Talg aufgebracht.

Zwischen diesen Stegen befindet sich am oberen Rand der Glocke, wie bei unseren historischen Glocken, die Glockeninschrift. Auch am unteren Rand der Glocken wurde ein weiterer ‚Steg' angebracht.

Am Ende eines langen Tages war das Werk vollbracht. Die Bilder zeigen die Bendiktusglocke und die Menschwerdungsglocke.

Fernsehbeitrag des Oberpfalz TV

Am 4. Februar 2009 war Frau Sonja Wiesel vom OberpfalzTV beim Bildhauer Michael Pickl zu Gast, um sich über den Stand der Arbeiten an der Glockenzier zu informieren. Der Künstler legte gerade letzte Hand an die Glockeninschriften an.

Weiter wurde die Situation im Kirchturm in Augenschein genommen. Das am Ende des Interviews einsetzende Angelus-Läuten beeindruckte die Reporterin und ihren Kameramann überaus stark. Der engagiert aufgemachte Fernsehbeitrag wurde Mitte Februar in den Abendnachrichten gesendet.

Der Beitrag wurde uns freundlicherweise vom OberpfalzTV zur Verfügung gestellt. Sie können diesen unter ‚Berichterstattung Fernsehen' ansehen.

Mit großer Freude

Die Kastler Glocken bekommen Zuwachs. Eine Kastler Familie stiftet eine zusätzliche dritte Glocke für das Kastler Geläut, so dass das Kastler Glockenensemble noch klangvoller und schöner zur größeren Ehre Gottes und zur Freude der Menschen erklingen kann. Mit großer Freude und Hochachtung bedankt sich die Kirchenverwaltung für diese großherzige Gabe.

Die folgenden neuen Glocken werden somit in der Glockengießerei Bachert gefertigt:

Benediktusglocke    
  Gewicht ca. 1.500 kg Höhe* ca. 110 cm Durchmesser ca. 135 cm
  Schlagton es' + 5    
  Inschrift: ‚ut DEUS in omnibus glorificetur' - AD MMIX
(damit in Allem GOTT verherrlicht werde) RB Kap 57 - V 9

Menschwerdungsglocke    
  Gewicht ca. 480 kg Höhe* ca. 75 cm Durchmesser ca. 90 cm
  Schlagton b' + 8    
  Inschrift: ‚und ER, das Wort, ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt' - 2009
Johannesevangelium Kap 1 - V 14

Auferstehungsglocke    
  Gewicht ca. 350 kg Höhe Höhe* ca. 65 cm Durchmesser ca. 80 cm
  Schlagton c'' + 8    
  Inschrift: ‚wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind,
weil wir einander lieben' - 2009
1. Johannesbrief Kap 3 - V 14

Gedanken zu den Patrozinien der jeweiligen Glocken finden Sie bei ‚Glocken'

Zum Vergleich die Maße und Gewichte der vorhandenen mittelalterlichen Glocken:

Stürmerin    
  Gewicht ca. 2.740 kg Höhe* ca. 136 cm Durchmesser ca. 169 cm
  Schlagton c' + 1    

Petersglocke    
  Gewicht ca. 1.380 kg Höhe* ca. 103 cm Durchmesser ca. 125 cm
  Schlagton fis' + 3    

Marienglocke    
  Gewicht ca. 990 kg Höhe* ca. 89 cm Durchmesser ca. 115 cm
  Schlagton g' + 2,5    

Kleine G locke    
  Gewicht ca. 250 kg Höhe* ca. 61 cm Durchmesser ca. 67 cm
  Schlagton f'' + 5    

Anmerkungen: Bezugston: a' = 435 Hz, ± Abweichungen in 16tel Halbton
* Höhe ohne Kronenhenkel

 

Kastler Glockentaler

Von verschiedenen Seiten wurde angefragt, ob es den Glockentaler noch zu kaufen gibt. Meister Christian Mosner prägte den Taler nochmals mit seinen Gesellen. Auf der Rückseite ist jedoch nicht mehr der Schweppermann zu sehen, sondern das Kastler Wappen.

Der Taler wird bei den örtlichen Geldinstituten, in der Raiffeisenbank in der Amberger Straße und in der Sparkassenfiliale am Marktplatz angeboten. Der Erlös kommt komplett der Reparatur der Stürmerin zugute. Sichern Sie sich dieses einmalige Erinnerungsstück.

Die Glockentaler wurden wied erum in zwei Qualitäten gefertigt:
- Prägung in bestem Feinzinn zum Preis von 4 €
- Prägung in Feinsilber zum Preis von 24 €
.

Die neuen Kastler Glocken nehmen Gestalt an

Mit dem Guss der neuen Glocken wurde die renommierte Glockengießerei Bachert, Karlsruhe, beauftragt. Die neuen Glocken werden im klassischen Lehmformverfahren hergestellt. Zur Zeit wird der zum Gießen einer Glocke erforderliche hohle Kern aus ungebrannten Ziegeln aufgemauert, mit Lehm überzogen und mit einer um eine Spindel drehbaren Schablone geglättet. Nach dem Trocknen wird dieser Kern mit Talg gefettet, damit sich die jetzt zu formende ‚falsche' Glocke, die der Form der zu gießenden Glocke entspricht, später vom Kern lösen lässt. Der Kern unserer neuen Benediktusglocke ist schon in Arbeit.

Diese ‚falsche' Glocke wird aus Lehm aufgetragen und mit einer zweiten Schablone so geglättet, dass sie die Wandstärke der künftigen Glocke erhält. Der Querschnitt der Glocke von deren unterem Rand bis zu den Kronenhenkeln wird ‚Rippe' genannt. Von der Firma Bachert wird für die Kastler Ergänzungsglocken eine mittelalterliche Lachamann-Rippe verwendet, deren Klangaufbau sich den vorhandenen Kastler Glocken harmonisch einfügen soll. Die Lachamann-Rippe ist in Fachkreisen vor allem wegen ihrer Grundtönigkeit und dem daraus resultierenden vollen Klang bekannt. Danach überzieht man sie genauso wie den Kern mit einer Talgschicht.

Jetzt werden ihr aus Wachs die Inschriften und Verzierungen aufmodelliert. Hierfür ist der junge Kastler Künstler Michael Pickl beauftragt, der sich seit rd. 4 Wochen intensiv mit der Thematik befasst und seine Arbeit bis Mitte Februar an die Glockengießerei zu liefern hat. Michael Pickl erlernte zunächst im Oberammergau den Beruf des Holzbildhauers. Von 1998 - 2004 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, das er 2005 als Meisterschüler abschloss. Seit geraumer Zeit lebt er mit seiner Frau Agnes und dem kleinen Sohn Florentin wieder in Kastl. Wohnhaus und Atelier befinden sich in der Hohenburger Straße 19 (ehemals Schneiderei Geist). Die Inschriften werden Buchstabe für Buchstabe direkt aus dünnen Bienenwachsplatten geschnitten. Die Verzierungen werden zunächst in Ton modelliert und ein Negativ-Abdruck aus Gips erstellt. Von diesem wird dann die wiederum ein Wachsabdruck genommen. Weiter sollen die Glocken mit einem Abdruck des Kastler Pfarrsiegels versehen werden.


Auf die ‚falsche' Glocke bringt man dann einen mit Drahtgeflecht und Eisenbandagen verstärkten Lehmmantel auf. Im hohlen Kern wird folgend ein Feuer entzündet und die Form gebrannt. Dabei schmelzen die in den Mantel eingeformten Inschriften und Verzierungen. Danach wird der Mantel abgehoben, die ‚falsche' Glocke abgeschlagen und der Mantel wieder aufgesetzt. In diese hohle Form wird dann die flüssige Glockenbronze eingegossen. Der Guss wird um die Osterzeit 2009 erfolgen. Der genaue Zeitpunkt wird in Abstimmung mit der Glockengießerei noch bekannt gegeben.

Untersuchung der Petersglocke

Einige Kastler haben vorsichtig den Verdacht geäußert, dass sich evtl. das Klangbild der Petersglocke im Laufe des letzten Jahres verändert hat.

Der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Herr Winkelbauer, bemerkt dazu, dass dies ein ernst zu nehmender Hinweis auf eine sich abzeichnende Schädigung dieses Klangkörpers wäre.

Von Herrn Winkelbauer wurde diesbezüglich weiter angegeben, dass Herr Dipl.Theol / Dipl.Ing. Plitzner vom Probell-Forschungsteam der Hochschule Kempten (Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken) erste Teiluntersuchungen abgeschlossen und festgestellt hat, dass sich das bisherige Läuteverhalten dieser Glocke (Läutewinkel, ungeeigneter Klöppel) ähnlich schlecht auf die Petersglocke ausgewirkt haben dürften, wie es bei der Stürmerin der Fall war.

Die Kirchenverwaltung hat daher entschieden, die Petersglocke prophylaktisch, zusammen mit der Stürmerin, in das Glockenschweißwerk nach Nördlingen bringen zu lassen. Herr Lachenmeyer ist vor Ort besser in der Lage, mögliche vorhandene noch nicht sichtbare Haarrisse aufzuspüren.

Parallel versucht Herr Plitzner anhand von Frequenzanalysen verschiedener vorliegender Tonaufnahmen des Kastler Geläutes ebenfalls eine mögliche Schädigung nachzuweisen oder auszuschließen.

An den vorhandenen Glocken wird Maß genommen

Der mit der Anfertigung der Glockenzier beauftragte Kastler Bildhauer Michael Pickl studierte die Inschriften der mittelalterlichen Kastler Glocken

Dabei stellte er fest, dass

  • die Inschriften mit gotischen Majuskeln, die zur Entstehungszeit der Glocken das modernste Schriftbild waren, ausgeführt wurden
  • kein Buchstabe dem andern gleicht. Dies bedeutet, dass die einzelnen Buchstaben nicht in Schablonen gegossen, sondern einzeln von Hand aus Wachsplatten ausgeschnitten wurden
  • der Schriftzug wellenförmig um die Glocken läuft
  • die Inschriften in sich schon ein Kunstwerk darstellen
  • der Buchstabe A jeweils innerhalb der Wörter kunstvoll verziert ist. Befindet sich das A am Wortanfang wird der ‚normale' Schriftsatz verwendet
  • folgende Schriftgrößen und Inschriftenlängen (Glockendurchmesser in Höhe der Inschrift) sind vorhanden
    Stürmerin: Höhe der Buchstaben ca. 5 cm / Länge Spruchband: ca. 2,9 m !!
    Petersglocke: Höhe der Buchstaben ca. 4,5 cm / Länge Spruchband: ca. 2,3 m
    Marienglocke: Höhe der Buchstaben ca. 3,5 cm / Länge Spruchband: ca. 2,1 m

Für den Künstler erschließen sich aus der schlichten Schönheit der vorhandenen Glocken folgende Randbedingungen:

  • Die Gestaltung der neuen Glocken wird in Anlehnung an die vorhandenen Glocken ausgeführt. Die neuen Glocken sollen wie ‚Geschwister' des vorhandenen Geläutes sein
  • Die Glockeninschriften der neuen Glocken werden ebenfalls am oberen Rand der Glocken angeordnet
  • Die neuen Inschriften werden wie vorhanden mit Hand aus Bienenwachsplatten geschnitten und nicht in Holzmodeln gegossene Buchstaben der Gießerei verwendet
  • Die Bildnisse der neuen Glocken werden sehr flach, nur 2 - 3 mm dick, modelliert um einen harmonischen optischen Eindruck zu erreichen.

Für weitere Studien übertrug er die Schriften auf Papier.

Die nachstehenden Fotos versuchen einen Eindruck zu vermitteln.

Glockeninschrift der historischen Marienglocke von 1312 im Ganzen und Detail


Glockeninschrift der Petrusglocke aus dem Jahr 1312



Inschrift der 1322 gegossenen Stürmerin bzw. Kaiserglocke




Sanierung der Treppe zum Turm der Klosterkirche

Im Frühjahr 2008 wurde bei einer Begehung durch den Sicherheitsbeauftragten der Diözese Eichstätt festgestellt, dass der Treppenaufgang zum bzw. im Turm der Klosterkirche nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards genügt.

Vor allem wurden hierbei die zu niedrigen Handläufe und die fehlenden Knie- und Fußleisten bemängelt.

Bei einer Begehung mit Herrn Bugla vom Staatlichen Bauamt Amberg - der Freistaat Bayern ist bei der Klosterkirche seit der Säkularisation für die ‚Große Baulast' zuständig - wurde die Sache in Augenschein genommen und ein Sicherheitskonzept entwickelt. So wurde beim Metallgeländer im ‚Nordturm' eine Aufhöhung des Handlaufes vorgenommen und bei den Holztreppen oberhalb des Kirchenschiffes und im Kirchturm selbst die Geländer komplett neu gebaut.

Die Arbeiten wurden noch im Dezember 2008 von den örtlichen Handwerksbetrieben Zimmerei Schraml und Metallbau Mosner ausgeführt, so dass wir im Frühjahr/Sommer 2009 die Arbeiten an unserem Geläute ‚gesichert' vornehmen können.

An dieser Stelle bedankt sich die Kirchenverwaltung ganz herzlich bei Herrn Bugla für die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit.


Rundfunkbeitrag des Bayerischen Rundfunks

Am 4. Dezember 2009 war Herr Martin Gruber vom Bayrischen Rundfunk bei uns zu Gast und informierte sich über den Stand unseres Projektes. Der sehr informative Rundfunkbeitrag wurde an den folgenden Tagen wiederholt gesendet.

Auch wurde unsere Sache im Internetauftritt des bayerischen Rundfunks sehr ansprechend in Wort und Bild dargestellt.

Gesprächsteilnehmer von unserer Seite waren Birgit Wiesend und Manfred König, Hermann Römer und Benedikt Kneißl.

Der Rundfunkbeitrag wurde uns vom Bayerischen Rundfunk zur Verfügung gestellt. Sie können diesen unter ‚Berichterstattung Radio' nachhören.

 

Papst Benedikt XVI über Kastler Glockenprojekt informiert

Sogar Papst Benedikt ist vom großen Engagement der Kastler Bürger für ihre Glocken beeindruckt. Er erläuterte Walter Kleinhenz aus Amberg bei einer Audienz, dass ihm Kastl wohl bekannt sei.

Kastl besitzt eines der bedeutendsten mittelalterlichen Glockenensembles Deutschlands. Das Geläute soll zur Schonung des Bestandes um zwei ‚Entlastungsglocken' ergänzt werden.

Aus diesem Grund informierte Glockenfreund Walter Kleinhenz aus Amberg, der auch schon CD vom Kastler Glockenklang herausbrachte, die in der Kastler Kirche zum Verkauf angeboten wird, im Rahmen einer Audienz Papst Benedikt XVI persönlich von dem Vorhaben.

Die Pfarrei Kastl entbot dem Papst in einem Schreiben Grüße aus der bayerischen Heimat nach Rom. Weiter baten Pfarrer, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung den Papst um seinen Segen für die Pfarrei und das Gelingen des großen Werkes.

Dem Schreiben waren eine Informationsschrift zur Bedeutung der Kastler Glocken und der Kastler Ortsprospekt beigefügt.

Papst Benedikt war vom großen Engagement der Kastler beeindruckt. Besonders erfreut war er, dass für die größere der beiden neuen Glocken das Patrozinium des Hl. Benedikt mit der Inschrift ‚ut in omnibus glorificetur DEUS' (damit GOTT in Allem verherrlicht werde) vorgesehen ist.

Auftragsvergabe

Nach gründlicher Auswertung der vorliegenden Angebote beschließt die Kirchenverwaltung, den Glockengießer Albert Bachert mit der Sanierung und Erweiterung der Kastler Glockenanlage (Neubau des Glockenstuhls, Guss der Entlastungsglocken) zu betrauen.

Beim Vergabegespräch, an dem neben Herrn Albert Bachert auch Herr Peter Westermann, der bei der Fa. Bachert für die Holzbauarbeiten verantwortlich zeichnet, teilnahm, wurden Details der Ausführung und auch die Zeitschiene für die Arbeiten festgelegt.
Die beiden Herren machten sich anschließend sofort an die Arbeit, wobei bei Herrn Bachert das Hauptaugenmerk auf den vorhandenen Glocken und deren Klang lag. Herr Westermann fertigte ein Aufmaß von der Glockenstube.

Die künstlerische Gestaltung der neuen Glocken wurde dem jungen Kastler Bildhauer Michael Pickl übertragen.

Mitte April soll die Stürmerin vom Turm genommen und nach Nördlingen in das Glockenschweißwerk Lachenmeyer verbracht werden.

Mit den Gerüstbau- und Maurerarbeiten für das Öffnen / Schließen der Glockenstube wird die örtliche Baufirma Raab beauftragt, die für derlei heikle Arbeiten an historischen Gebäuden einen außerordentlich guten Ruf besitzt.

Dass dies kein leichtes Unterfangen ist, zeigen die historischen Aufnahmen von E. Stöckelmeier aus dem Jahr 1995.

Wissenschaftliche Begleitung des Projekts durch ‚Probell'

Die historischen Glocken aus dem 13. und 14. Jahrhundert werden Mitte November bei einem Ortstermin von Herrn Dipl.Theol / Dipl.Ing. vom Probell-Forschungsteam der Hochschule Kempten (Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken) untersucht.

Die Analysen und Messungen, die er, unterstützt vom Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt, Herrn Winkelbauer, vornahm, dienen dazu die Belastungen der Glocken beim Läuten zu bewerten und die Läutesituation nach den gewonnen Erkenntnissen zu optimieren.

Insbesondere wurden Frequenzanalysen vorgenommen und das Schwingverhalten der Glocken im Verhältnis zu den vorhandenen Klöppeln eingehend untersucht.

Somit können die aktuellsten ergebnisse der Forschung in das Projekt einfließen und einen unschätzbaren Beitrag zur Erhaltung dieser kulturhistorischen Rarität leisten.