Der neuen kleineren Glocke ist liturgisch nach dem eigentlichen Angelusgebet das Nachläuten für die ‚Armen Seelen' vorbehalten. Hier war der Gedanke wichtig, einen Schritt weiterzugehen und dieser Glocke den Namen ‚Auferstehungsglocke' zu geben.

Das Schriftband auf der neuen Glocke trägt als Inschrift den Vers 3,14 aus dem 1. Johannesbrief ‚wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir einander lieben'.

Die neue Auferstehungsglocke hat folgende Daten:
Durchmesser: 805 mm
Gewicht: 333 kg
Schlagton: c''

Zur Auferstehungs-Glocke:

Zunächst ungeahnt - offiziell waren ja nur zwei Glockenneuschöpfungen angedacht und geplant - ist überraschend eine dritte neue Glocke zum Ensemble hinzugekommen. Sie ist die Kleinste, von der biblischen Warte aus aber deshalb sehr bedeutend, nach der Einschätzung Jesu, der die Kinder und kleinen Leute an die erste Position holt und nach dem Wort des Apostels, dass das, was gering ist in den Augen dieser Welt bei Gott in hohem Ansehen steht….So ist es auch mit dem Geheimnis, das diese Glocke verkörpert und durch ihren hellen Klang an den Tag und auch hinein in die Nacht des Todes, der Trauer, der Zweifel und Fragen bringen will: "Deine Auferstehung, o` Herr, preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit." An dieser Erfahrung, dass der Todgeglaubte Erlöser nicht im Grab zu finden ist, dass er sich vielmehr seinen Jüngerinnen und Jüngern, den Zeuginnen und Zeugen der ersten Stunde zeigt als der von Gott auferweckte, für immer zum Leben gerufene und so der Erstgeborene von unzähligen Schwestern und Brüdern, die ihm auf diesen Weg der Hoffnung und Vollendung folgen, hängt unser Glaube. Ohne diese unglaubliche Erfahrung an der letzten Grenze, an der Schwelle des Todes, wo wir mit unserem menschlichen Latein am Ende sind wäre das Leben und die Verkündigung des Rabbi Jesus eine zwar bemerkenswerte aber doch vergangene, historische Begebenheit geworden. "ER erschien uns; ER zeigte sich uns; ER offenbarte sich uns als der Lebendige; ER machte unser Herz brennen": so lauten die ersten Glaubensbekenntnisse. Und so geht es los mit dieser "Anhängerschaft des neuen Weges", wie die Gemeinde der frühen Christen zunächst von ihrer Umgebung genannt wurde: "Wir können unmöglich schweigen von dem was wir gehört und gesehen haben." In die ewig alte Leier der Vergänglichkeit, des Sterben-müssens, des Untergangs mischt sich, nicht mehr auslöschbar, jene andere Melodie, jenes ‚neue Lied', das seitdem bis herauf in unsere Stunde der Weltzeit unsere Erde erfüllt: "Christ ist erstanden von der Marter alle; dess' soll'n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein - kyrie eleis!" Nicht von ungefähr ist dieses älteste deutsche Kirchenlied ein österlicher Hoffnungsruf.
Diesen Klang der Sehnsucht nach Zukunft in SEINEM Licht möge die neue Auferstehungsglocke ‚hineinweben' in unser Hören und Fühlen, in unser Tasten und Suchen, wenn wir im Gebet, beim Glockenläuten jener gedenken, mit denen wir Wege teilen durften auf dieser Erde und die uns als Pilger voran gezogen sind - durch das Dunkel hindurch in den österlichen Morgen vor SEINEM Angesicht. Und diesen Klang von Auferstehung mögen wir Tag für Tag als an uns gerichtet vernehmen, schon hier und jetzt, "zu Lebzeiten"!
Auferstehung im Glauben hat ja schon begonnen im Sakrament der hl. Taufe - hineingetaucht in die Schicksalsgemeinschaft mit Jesus in seinem Leben, seinem Leiden und seinem österlichen Sieg. Dir und mir ruft er hier und heute zu - wie damals den vielen, denen er heilend und aufrichtend begegnete: "Du, ich sage dir: Steh auf! Folge mir nach!" In der Spur seiner Liebe und Barmherzigkeit sind wir - wie die Glockeninschrift aus dem 1. Johannesbrief 3,14 es bezeugt - "aus dem Tod in das Leben hinübergegangen, weil wir einander lieben."
So wollen wir selber, wie die Glocke, diesen ‚neuen Ton' ins Leben der Welt hineintragen. So suchen wir - wie der Auferstandene auf der Glockenzier - uns als Menschen ‚mit Herz und Hand' zu erweisen. Michael Pickl hat die Gestalt des österlichen Jesus -wie bei seiner Menschwerdung- zur Erde in Beziehung gesetzt und gleichsam SEINE Bewegung nachgeformt: Der Auferstandene nicht ‚statisch' in einem ‚luftleeren himmlischen Raum', vielmehr: entgegen kommend, auf die Welt zu, herein zu uns: "Für euch und für alle"; "damit sie das Leben haben und es in Fülle haben."

SEIN Begleitsymbol, das "Wappenzeichen" der Auferstehungsglocke, ist der Schmetterling - schon in uralten Zeiten ein Sinnbild der Unsterblichkeit. Der Menschheitstraum von Leben über die Todesstarre hinaus wird getragen vom farbenprächtigen Schmetterling. In der christlichen Hoffnung wird die Verwandlung der Raupe über die Puppe hin zum Schmetterling zur symbolischen Bezugsebene von Leben, Sterben und Auferweckung.Christus Jesus, der die Erfahrung der Dunkelheit gemacht hat bis hin zum gewaltsamen Ende wird von Gott zu neuem Leben erweckt.

In der Gemeinschaft mit IHM kannst du dich wandeln lassen, beflügeln lassen im Vertrauen auf Gott, dich entfalten zu einem Leben, das diesen Namen verdient, zu deinem unverwechselbaren Werdegang.

"Manchmal stehen wir auf/ Stehen wir zur Auferstehung auf/ Mitten am Tage/ Mit unserem lebendigen Haar/ Mit unserer atmenden Haut./ Nur das Gewohnte ist um uns./ Keine Fata Morgana von Palmen/ Mit weidenden Löwen/ Und sanften Wölfen./ Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken/ Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus./ Und dennoch leicht/ Und dennoch unverwundbar/ Geordnet in geheimnisvolle Ordnung/ Vorweggenommen in ein Haus aus Licht." (Marie Luise Kaschnitz)